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Captain Hollywood

Interviews

Interview Captain Hollywood
Das Interview mit Captain Hollywood entstand am 23.07.2011 nach seinem Auftritt in Stuttgart and der "We love the 90s" Party.

WebDjs: Du hast deinen Auftritt genossen, du liebst die Dancemusik und stehst auch dahinter.

Captain Hollywood: Oh klar, ich kann dir einiges erzählen über diese Zeit. Ich stehe hinter der Musik und der Zeit. Das war eine ganz andere Zeit, die 90er. Man hat die Musik geschätzt und ging in die Disco um Spass zu haben und um zu tanzen. Heute ist das anders; es wird viel Zeit and der Bar verbracht und manche Typen wollen dann auch Frauen "abschleppen". Ich sage nicht das man früher nicht auch Frauen "abschleppen" wollte, aber das wichtigste war das Tanzen und Spass haben. Man kann sagen es war eine Art Fitness; man wollte die ganze Nacht durchtanzen. So, du siehst ich stehe voll hinter der Zeit der 90er. Ich bin ein Dancedinosaurier;))

WebDjs: Welche Musik hat dich als junger Mensch geprägt?

Captain Hollywood: James Brown, Al Green, Michael Jackson, Jackson Five und Nathalie Cole mit der ich auch zusammen gearbeitet habe. Das ist die Musik die mich geprägt hat.

WebDjs: Wie kamst du zum Rappen und Tanzen oder wie hast du dein Talent entdeckt?


Captain Hollywood: Ich bin in Jersey (USA) geboren und wir haben damals in der 142 Strasse in Harlem, New York unseren Ghettoblaster aufgestellt und haben getanzt und es hat uns gefreut, wenn ein paar Pennys in den Hut gelandet sind. Ich habe das zu dieser Zeit nicht unbedingt als Talent angeschaut, alle Jungs im Ghetto haben das gemacht. Das war nichts aussergewöhnliches, das war Ghettodance. Die Leute in der "Zivilisation" haben gesagt: " wow, was ist das?!"

WebDjs: Was für eine Ausbildung hast du?

Captain Hollywood: Ich hab die Schule gar nicht fertig gemacht. Ich glaube, die siebte Klasse war das letzte was ich gemacht habe. Meine Mutter ist gestorben als ich drei Jahre alt war und mein Vater ist abgehauen als ich sechs Jahre alt war. Also, es gab keine Eltern die mir sagten "geh zur Schule!" So bin ich mit meinen Jungs abgehangen. Ich bin ein Überlebenskünstler. Erst als ich ins Militär kam, habe ich meinen Weg ins Leben gefunden. Sonst wäre ich vermutlich im Gefängnis gelandet oder irgendwo tot aufgefunden worden.

WebDjs: Warum bist du nach Deutschland gekommen?

Captain Hollywood: Durch die amerikanische Armee. Ich war 16 Jahre alt und eigentlich zu jung für die Armee, aber mein älterer Bruder hat für mich unterschrieben. Er war der Meinung, dass es das Beste für mich wäre, um von der Strasse weg zu kommen. Das Militär war der beste Weg für mich vom Ghetto weg zu kommen und Disziplin zu lernen. Ich habe dort auch meinen Namen Captain Hollywood erhalten, weil ich meine Uniform immer gebügelt habe und sie sagten, " so kommst du nach Hollywood".

WebDjs: Wie wurdest du bei Formel Eins als Tänzer entdeckt?

Captain Hollywood: Ich habe irgendwo in einer Disco getanzt und meinen Spass gehabt. Das war 1983. Einer der Produzenten von Formel Eins war dort und hat mich gesehen. Er sagte "wow, was machst den du für super Bewegungen mit deinem Körper, dich brauchen wir für unsere Shows!" Ich sagte zu und wir machten diverse Aufzeichnungen für die Shows. Danach ging ich zurück in die USA, weil auch meine Militärzeit zu Ende war. Zuhause bekam ich einen Anruf von Andreas Thiesmeyer. Er sagte, das die Leute viele Briefe schreiben wie toll sie meinen Tanz in der Show fanden. Er müsse zurück kommen und weitere Aufzeichnungen machen. Zuerst hatte ich bedenken, weil ich kein Wort Deutsch konnte. Andreas Thiesmeyer aber unterstützte mich und managte mich auch länger.



WebDjs: Wer steckt alles hinter dem Projekt Captain Hollywood?


Captain Hollywood: Tony Dawson Harrison, das bin ich J. Ich arbeitete früher mit verschiedenen Produzenten aber auch mit unterschiedlichen Studio- Sängerinnen. Ich wollte mich nicht limitieren. Wenn mir der Sound von diesem Produzent für dieses Lied gefiel, habe ich das so gemacht. Ich selber habe aber auch produziert. So ist das früher gelaufen. Ich war bei der Plattenfirma "Intercord" in Deutschland und "Malbaro Music" in den USA. Heutzutage sind immer noch "das alte ich", "Jelly Jay" der seit über 20 Jahre dabei ist und meine Frau Shirin die singt, dabei. Ich habe noch zwei Sängerinnen, Lisa und Joanna. Dann sind dabei "Mini Max" und "Ice Man" der für die Organisation hier in Deutschland zuständig ist. Wer ist noch ....., ach ja, Rene und Paco. Das ist so der kleine Teil der Crew.

WebDjs: Wie bis du zu Twenty 4 Seven gekommen?

Captain Hollywood: Ich habe Nancy dazumal kennen gelernt in einer Disco. Ich wollte ein eigenes Projekt starten und ich habe mich mit dem Kollegen Ruud van Rijen, der zu dieser Zeit DJ war, getroffen und wir haben diverse Ideen angeschaut und darauf aufgebaut. Ich wollte selber produzieren aber nicht bei diesem Projekt. So gingen wir nach Italien zu einem Produzent mit Namen Ricardo. Wir machen die Tracks in Italien und schauten, wie sie vom Clubpublikum aufgenommen wurden. Es funktionierte. Ricardo war aber sehr chaotisch und ich hatte Angst das er, wenn es um andere Länder ginge, nicht zuverlässig ist. Daher habe ich das Projekt "Twenty 4 Seven" mit meiner Crew und Ruud produziert und gemanagend. Darum "Twenty 4 Seven feat.Captain Hollywood" weil ich es produziert habe und es einen Frontmann brauchte. Wir haben dann "I can't stand it", "Are you dreaming" und das Album gemacht. Danach wollte ich mich wieder mehr um das Captain Hollywood Projekt kümmern. Ich wollte freier sein was die Sounds, den Musikstyle die Produzent oder die Sängerinnen angeht. Ich wollte keine limitierte Gruppe haben. Auf der Bühne schon, aber beim Sound wollte ich machen wozu ich Lust habe. Daher der Name Captain Hollywood Projekt.

WebDjs: Wie bis du mit dem Erfolg zurecht gekommen?

Captain Hollywood: Der grosse Erfolg ist bei mir erst 1992 gekommen. Ich hatte aber vorher schon als Captain Hollywood Erfolg; als Breaktänzer und Choreograph u.a. für Natalie Cole, LaToya Jackson, Kim Wilde, CC Catch und Dieter Bohlen. So, du siehst ich war schon viel unterwegs. Der Erfolg war für mich schön, aber es war für mich wie eine ernsthafte Arbeit wo ich gehofft habe, dass es irgendwann mal passiert. Als dann der Erfolg da war, bin ich nicht durchgedreht. Er war ja nicht auf die Schnelle gekommen. Ich habe mir gedacht, toll das ich Anerkennung für meine Arbeit kriege. Es hat viel Zeit und Arbeit gekostet, bis ich meine ersten Hit gelandet bin- fast 10 Jahre.

WebDjs: Haben dir die Videodrehs und die Bravo/Pop Rocky/Popcorn Berichte Spass gemacht?( Ich zeige ihm Photobericht aus div. Heften)

Captain Hollywood: Oh das ist so toll! Das weckt tolle Erinnerungen und Geschichten. Die Photostorys und die Videodrehs haben mir sehr viel Spaß gemacht.

WebDjs: In welchem Land hattest du bis jetzt deinen grössten Erfolg?

Captain Hollywood: In Amerika. Wir haben in den Verkaufscharts 1993 Janet Jackson von der Nummer Eins "gehauen". Ich sage das so, weil Janet Jackson mit "That's the way love goes" Nummer Eins in den Radio und Sales Charts war. Normalerweise bekommst du eine Chartposition aus einer Kombination aus Radio und Verkaufscharts. Damals hatte keine Radiostation Captain Hollywood gekannt, die Clubs aber schon. Durch die Clubs haben wir über 7 Millionen Tonträger verkauft, alleine in den USA! Wenn du die Billboard Verkaufscharts von 1993 anschaust, ist Captain Hollywood Nummer Eins und auf Platz Zwei Janet Jackson. Das war ein Erfolg! Danach folgte eine 35 Städte Tournee mit "C&C Music Factory", "Robin S." und "Marky Mark and The Funky Bunch". Ich war der Hauptkünstler und dort bekam ich auch den "The Pioneer of Eurodance" weil ich diese Musik von Europa nach Amerika brachte. Das Album war auch in den Top Ten in den Billboard Charts und die zweite Single war Nummer Sieben. Das waren meine grössten Erfolge. In Deutschland war ich am längsten die Nummer Eins und das acht Wochen lang.

WebDjs: Wie entstand die Freundschaft zu DJ Bobo? (Ich zeige ihm einen Zeitungsbericht mit ihm und DJ Bobo.)


Captain Hollywood: Du gehst tief ihn mein HerzJ DJ Bobo kam sehr viel in meine Tanzschule und ich habe die Choreographie für seine damalige Tour vorbereitet. Ich habe übrigens auch die Choreographie für die Fantasy Tour 2010 gemacht. Wir telephonieren auch noch sehr viel und treffen uns auch immer wieder und tauschen alte Videos oder Photos aus.



WebDjs: Zu welchen Danceacts aus den 90er hast du noch Kontakt?


Captain Hollywood: Turbo B. ist ein ganz enger Kumpel von mir. Wir wohnen beide in Florida und wir sind schon in den 90ern super zusammen ausgekommen. Haddaway, Dr.Alban und natürlich DJ Bobo. Das sind die vier mit denen ich immer noch regelmäßigen Kontakt habe. Bei DJ Bobo ist sogar eine Partnerschaft entstanden.

WebDjs: Welcher Zeitabschnitt als Künstler hat dir am besten gefallen?


Captain Hollywood: Als junger Tänzer habe ich alles sehr ernst genommen, fast schon militärisch genau habe ich getanzt. Heute nehme ich auch alles noch ernst aber ich bin älter geworden und genieße das alles mehr. Ich suche mir die Auftritte aus, ich will nicht mehr das es richtige Arbeit wird sondern das ich immer noch meinen Spass daran habe. Ich möchte nicht denken "uh, jetzt muss ich schon wieder auf die Bühne". So wie heute ist es ein Genuss für mich und ich gehe extrem motiviert auf die Bühne. Die Leute wie heute an der "We love the 90s" Party wollen genau das gleiche wie ich; die Musik und die Zeit geniessen. Ich habe auch nicht vor eine neue Platte zu machen um nochmal Erfolgreich zu sein. Ich bin ein "90er Jahre - Dinosaurier" und will die Zeit mit meinen 90er Freunden geniessen.

WebDjs: Wieviel trainierst du für deine Show?


Captain Hollywood: Heute nicht mehr so viel. Wir üben die Choreographie der jetzigen Show vielleicht zweimal im Monat. Heute machen wir nur noch kleine Abänderungen. In der Zukunft haben wir auch vor, eine neue Show einzustudieren und für das brauchen wir ca. drei Monate.

WebDjs: Was hörst du privat für Musik?


Captain Hollywood: Ich bin ein Linkin Park Fan und ich höre auch immer noch die alten Scheiben von James Brown, Al Green, Michael Jackson, Jackson Five usw. Ich mag auch sehr gerne Rock wie Metallica und Rammstein, ich liebe ihre Shows. Leider bringen die neuen Rockkünstler nicht so viel Energie auf die Bühne wie die alten Rocker.

WebDjs: Wie sieht ein Tag von dir aus?


Captain Hollywood: Wir schlafen bis 11:00 oder 12:00 Uhr aus. Dann stehen wir auf und gehen ins Fitnesscenter und trainieren 2-3 Stunden. Danach gibt es ein Diätmenu. Danach gehen wir Geschäftliches durch wie Auftritte oder Choreographien. Später vielleicht noch eine Runde Joggen.. Manchmal macht sie (zeigt auf seinen Frau) mehr, also meistens, sie ist auch jünger;)) Ab und zu schauen wir uns noch einen Film an wo ich genüsslich dabei einschlafe. Das ist ein normaler Tag. (Shirin fügt noch hinzu, das er die Musik produziert und sie die Videos und die Webseite; hauptsächlich für den amerikanischen Markt.)

WebDjs: Wie siehst du die Entwicklung der Musik in der Musicszene?


Captain Hollywood: Ich möchte ehrlich sein: ich finde die heutige Musikszene nicht so toll. Was ich respektiere ist, das sie alte Lieder nehmen und etwas neues daraus bauen. Ich habe aber von der neuen Generation eigentlich mehr erwartet, z.B. das sie was neues auf die Beine stellen, das sie mal sagen können," wir sind die 2010 Generation und haben diesen Musikstil auf die Beine gestellt". Aber da warte ich immer noch darauf. Es wird mir einfach zuviel von dem alten Sound durch den Computer gelassen und auf den Markt geworfen und überflutet so Amerika wie Europa. Was ich aber genial finde, sind die neuen Interpretationen von alten Stücken mit klassischen Instrumenten wie z.B. Apocalyptica das tun. Die bringen die Stücke auf einem neuen Niveau raus. Grossen Respekt.

WebDjs: Wie sieht die Zukunft von Captain Hollywood aus?

Captain Hollywood: Wie schon gesagt, ich habe nicht vor eine neue Platte zu machen oder ein neues Video. Die Zukunft von Captain Hollywood wird sein: eine neue Show die wir im 90er Style beibehalten werden. Unser Publikum liebt diese Zeit. Ich will auch nicht versuchen was anderes zu machen. In der heutigen Zeit gibt es genügend junge Künstler die ihr eigenes Publikum haben wie zum Beispiel Lady Gaga und viele andere. Ich will kein Comeback - ich bin alt;)) und möchte meine Zeit geniessen und Auftritte vor einem Publikum machen die diesen Sound lieben. Ich möchte es nicht erleben auf die Bühne zu gehen und die Leute zu Fragen: " wollt ihr mich hören?" und dann kommt ein "buuh"! Ich möchte einfach Spass mit meinem Publikum und meinem Sound haben und auch den Leuten beweisen, das man im Alter immer noch eine super Leistung abliefern kann.

WebDjs: Ich möchte mich ganz herzlich bei dir für deine Zeit und das Interview bedanken.


Captain Hollywood: Kein Problem, ich rede gerne mit dir. Du bist ein echter 90er Fan!


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